100 Tage BLiP - 2 Schüler*innen berichten

Im August 2024 ist unsere Pilot-Klasse im neuen Unterrichtsmodell "BLiP" gestartet. In der Schülerzeitung KKNews erzählen Linne-Lu und Emanuel aus der BLiP-Klasse 3a von den ersten 100 Tagen mit dem "begleiteten Lernen in Phasen".

Was heisst BLIP und könnt ihr mal erklären, was es ist?
Linne-Lu: BLIP bedeutet «Begleitetes Lernen in Phasen.» Das Schuljahr ist in 6 Phasen unterteilt und in diesen Phasen hat man nicht alle Fächer, sondern manche Fächer vertieft und Lektionen, in denen man selbst arbeiten kann.
Emanuel: Genau, eine Phase ist 6 Wochen lang und in dieser Phase hat man nur die Hälfte der Fächer, ausser Musik, Bildnerisches Gestalten und Sport, diese hat man durchgehend. Während der Phasen hat man keine Prüfungen, dafür aber eine Prüfungswoche, in welcher man nur Prüfungen hat und sonst keinen regulären Unterricht. Man hat aber auch teilweise Lektionen, in denen man eigenständig lernen kann, das sogenannte EL oder Eigenständiges Lernen.
Was gefällt euch gut an BLiP  und was eher weniger?
Linne-Lu: Ich finde gut, dass man nicht so oft Prüfungsstress hat, ausser in den Prüfungswochen.
Emanuel: Ich finde auch, man lernt Selbstverantwortung zu übernehmen und man kann sich auch alles gut einteilen, wann, wo und was man lernt. Man muss auch sicher ehrgeizig sein, ruhig arbeiten und sich konzentrieren können, denn BLIP ist definitiv nicht etwas für jeden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist; wir haben mehr Lektionen. Sprich, wir haben jeden Tag von 8:00 bis 17:10 Schule, ausser Mittwoch und das merkt man, wenn man abends nach Hause kommt.
Linne-Lu: Ja, ich kann da auch nichts mehr machen, weil ich so kaputt bin vom Schultag. Schlussendlich machen wir auch unsere Hausaufgaben hier oder lernen an der Schule, weswegen wir auch so lange hierbleiben müssen. Das Ziel ist es, dass wir dafür zu Hause weniger machen müssen.
Emanuel: Und es gibt drei Arten von Lektionen: IL (Inputlektionen), die sind wie normaler Präsenzunterricht; BL (Begleitetes Lernen) bei welchem grundsätzlich die Fachlehrperson für Fragen hier ist, aber wir selbstständig arbeiten und EL (Eigenständiges Lernen). IL findet dabei im richtigen Klassenzimmer, J.2.5, statt und EL und BL meistens hier oben, im J.3.1 mit Aufsichtsperson, welche sehr unterschiedliche Regeln haben.
Linne-Lu: Ein weiterer Nachteil ist, dass wir sehr abgeschottet sind. Wir begegnen niemandem auf dem Gang und sind sehr isoliert. Ich sehe beispielsweise meine Schwester und dich (Olivia) kaum noch, während des Schultags, da wir nur im Johanniter Unterricht haben.
Im Vergleich zum Klassischen System, gefällt es euch besser oder schlechter?
Emanuel: Es ist anders. Man kann nicht klar sagen, ob es jetzt besser oder schlechter ist. Ich denke, dass es stark auf die eigene Persönlichkeit ankommt. Wenn man gut selbst arbeiten kann und lange ruhig arbeiten kann, dann ist es sicher richtig. Aber, wie gesagt, ich finde BLIP anstrengend, also wirklich anstrengender.
Linne-Lu: Meiner Meinung nach ist es auch anstrengender, aber ich find es echt angenehm, dass man sich alles selbst einteilen kann und muss. Die EL- Lektionen gefallen mir auch gut, weil die Atmosphäre wirklich gut ist zum Arbeiten. Jeder sitzt an seinem Pult und arbeitet an der eigenen Sache.
Olivia: Ja, man muss auch dazu sagen, dass ihr echt ein grossartiges Klassenzimmer habt!
Emanuel: Ja stimmt! Das haben wir noch gar nicht erwähnt! Wir haben es im J.3., ganz oben im Johanniter, und durften uns das Klassenzimmer selbst einrichten. Kommt uns besuchen! (alle Lachen) Wir sind auch noch nicht fertig mit Dekorieren!
Linne-Lu: Das finde ich auch voll den Vorteil und ausserdem, dass wir echt eine kleine Klasse sind. Es ist so viel angenehmer im Unterricht. Die Lehrer können sich viel mehr auf einen konzentrieren.
Emanuel: Coaching! Jede*r Schüler*in hat einen persönlichen Lerncoach, also eine Lehrperson, mit der man seinen Lernfortschritt bespricht.
Linne-Lu: Es geht halt darum, dass man mit dem Lerncoach anschaut, wie man am besten lernt und wie man sich wohlfühlt im BLIP und ob man gut zurechtkommt.
Wie ist es euch in der Prüfungswoche ergangen? Ist das vergleichsweise einfacher als das klassische System, oder stressiger?
Linne-Lu: Wir hatten dann keinen Unterricht und es war wirklich angenehm. Für mich war einfach die Woche davor besonders anstrengend, denn ich hab mir so einen Stress gemacht.
Emanuel: Ehrlich gesagt, fand ich das die entspannteste Woche von allen. Man kann lang schlafen und machen, was man will. Man muss nur an die Prüfung gehen und wenige Fächer (BG, Musik und Sport) weiterhin besuchen. Es klingt schlimm, aber eigentlich ist es überraschend relaxed. Wichtig auch: man hat den Prüfungsstress nicht.
Was haltet ihr von eurem Stundenplan?
Emanuel: Unser Stundenplan ist halt lang, aber das ist nicht schlecht. Es ist halt ein Stundenplan. Genau, die Idee wäre, dass wir einen ganzen Morgen das gleiche Fach haben, bspw. Deutsch.
Linne-Lu: Wir können uns dann richtig ins Fach eindenken und kommen dadurch auch recht gut voran. Dann haben wir beispielweise zwei Inputlektionen und anschliessend zwei Lektionen begleitetes Lernen. 
Seid ihr zufrieden mit eurer Wahl, die BLIP-Klasse zu besuchen? Hättet ihr lieber etwas anderes gewählt?
Emanuel: Eigentlich bin ich schon zufrieden.
Linne-Lu: Ich bin noch nicht ganz sicher, das muss ich noch herausfinden. Bis jetzt finde ich es einfach extrem anstrengend. Vielleicht ist es bei den anderen Klassen genauso, aber das kann ich jetzt nicht beurteilen.
Emanuel: Ich denke, man gewöhnt sich daran und es wird noch einfacher. Ausserdem wird es uns zukünftig viel helfen, weil das System recht ähnlich aufgebaut ist wie in der Uni und wir lernen selbstständig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Also, macht BLIP! (alle Lachen).

Interview von O. Lane (6d) und L. Franz (2b)

Das Lern-Zimmer der BLiP-Klasse im renovierten Dachstock des altehrwürdigen Johannitergebäudes.